Erste Hinweise hierauf erhielten wir bereits im vergangenen und laufenden Jahr, in denen unter anderem sowohl die polnische als auch die ungarische Notenbank ihre offiziell ausgewiesenen Goldreserven weiter aufgestockt haben.

Und wie erklärt sich der plötzliche Sinneswandel unter den Verantwortlichen bei der niederländischen Notenbank, den ich Ihnen vor Kurzem in meinem Bericht Niederländische Zentralbank: Gold ist der Anker des Vertrauens vor Augen geführt hatte?

Dass sich zu dieser neu entdeckten Liebe zum Golde nun auch die Deutsche Bundesbank bekennt, hat unter Finanzkommentatoren und vielen Analysten heute denn doch zu verdutzten Gesichtern und Kopfkratzen geführt.

Doch warum eigentlich? Wenn die niederländische Zentralbank Gold auf einmal als „Anker des Vertrauens“ bezeichnet, muss mit dem globalen (Fiat-)Währungssystem schon eine ganze Menge im Argen liegen!

Wird sich die durch Jim Rogers im Jahr 2014 getätigte Aussage letztendlich bewahrheiten, laut der unsere Welt auf die größte Währungskrise zusteuert, die es jemals gegeben haben wird?

Nun, im Angesicht der medial recht geräuschlosen Rückkehr der Federal Reserve zu QE und Notenbanken, die ihre Leitzinsen weltweit weiter absenken, könnte der geneigte Beobachter gewiss zu einer solchen Ansicht gelangen.

Doch hören wir doch bitte damit auf, Schwarz zu malen (Vorsicht, Ironie!), um uns den aktuellen Entwicklungen in Deutschland zuzuwenden. Bloomberg befindet sich derzeit noch unter den wenigen westlichen Medien, die uns über eine doch sehr überraschende Gegebenheit aufklären.

Danach habe die Deutsche Bundesbank ihre Goldreserven im September zum ersten Mal seit 21 Jahren aufgestockt. Dieser monatliche Anstieg um rund 90.000 Feinunzen erweist sich im Vergleich zu den Käufen unter anderen Zentralbanken zwar noch als gering, doch wer weiß, was die kommenden Monate an Überraschungen parat halten werden?

  

   

Interessant ist, dass sich die im September von 108,25 auf 108,34 Millionen Feinunzen gestiegenen deutschen Goldreserven bislang nur anhand des oben einzusehenden Bloomberg-Terminals herauslesen lassen.

Deutsche Medien halten sich bis zu diesem Zeitpunkt in ihrer Berichterstattung noch merklich zurück, obwohl Veränderungen bezüglich der durch die Deutsche Bundesbank gehaltenen Goldreserven dem deutschen Blätterwald für gewöhnlich eine begleitende Meldung wert sind.

Immerhin handelt es sich um die ersten offiziellen Goldkäufe der Deutschen Bundesbank seit dem Jahr 1998. Worin könnte sich der Grund und der plötzliche Sinneswandel unter den deutschen Notenbankern ableiten?

Ein Schelm, wer Böses dabei dächte, wenn er oder sie nicht sofort auf den Gedanken kommen würde, dass die Bedenken über den Zustand des globalen (Fiat-)Währungssystems auch in Deutschland am Wachsen zu sein scheinen.

Wie passt sich die Übernahme des Chef-Postens bei der Europäischen Zentralbank durch die Französin und ehemalige IWF-Chefin Christine Lagarde in diese Entwicklung mit ein? War es nicht die deutsche EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger, die aus Protest gegen die unsere Geschäftsbanken und Sparer schädigende Bazooka-Geldpolitik des Mario Draghi Hals über Kopf ihren Posten zur Verfügung gestellt hat?

Es erweckt fast den Eindruck, als ob die Furcht vor den zu treffenden Entscheidungen der neuen EZB-Chefin Lagarde in Deutschland groß, größer, am größten zu sein scheinen. Daten des Internationalen Währungsfonds deuten darauf hin, dass Zentralbanken rund um den Globus ihre Goldkäufe im Jahr 2019 fortgesetzt haben.

Im September zählten unter anderem die Vereinigten Arabischen Emirate, Kasachstan und Weißrussland zu den größten Goldkäufern. Auch die Goldreserven der Türkei erhöhten sich im September um eine weitere Million Feinunzen, was an vorbereitenden Maßnahmen bezüglich einer potenziellen Verschärfung der Beziehungen mit den USA liegen könnte.

Dass die Deutsche Bundesbank sich im September erstmals seit 21 Jahren in die Phalanx der Goldkäufer mit eingereiht hat, ruft einerseits Jubel unter Goldhaltern hervor, lässt jedoch auch die Befürchtungen vor dem Ausbruch einer neuen Finanzkrise in aller Welt wachsen.

Schon im Jahr 2013 hatte die Deutsche Bundesbank angekündigt,insgesamt 674 Tonnen Gold aus den bis dato in Tresoren der New York Fed gelagerten Goldreserven Deutschlands in die Bundesrepublik zurückverlagern beziehungsweise repatriieren zu wollen.

Der Sender CNBC hatte im Jahr 2017 darüberberichtet, dass die Deutsche Bundesbank im selben Jahr bereits 583 metrische Tonnen des gelben Metalls – und somit weit vor den eigenen zeitlichen Planungen – in die Heimat verbracht habe. Auch wenn wir stets kritisch in Bezug auf öffentliche Erklärungen dieser Art bleiben sollten, so machen Sie sich ihre eigenen Gedanken über diese Entwicklungen, liebe Leser!

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